Breitscheidplatz

U1 U9 Kurfürstendamm (270m)

Der Breitscheidplatz ist ein zentraler Platz im ehemaligen West-Berlin, hier befinden sich die Gedächtniskirche, ein paar Schritte weiter der Kurfürstendamm und das KaDeWe. Bis 1892 hatte er den Namen Gutenbergplatz (dem Erfinder des Buchdrucks), danach bis 1947 Auguste-Viktoria-Platz (nach der Deutschen Kaiserin). Der Platz erstreckt sich von West nach Ost etwa 200 m und hat eine Breite zwischen dem Bikini-Haus Budapester Straße und Kurfürstendamm / Tauentzienstraße von 70 m.

Am Montagabend des 19. Dezember 2016 wurde auf dem Weihnachtsmarkt im Zentrum Berlins der bisher schwerste islamistische Terroranschlag in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland verübt. Der Attentäter Anis Amri hatte zuvor einen polnischen LKW-Fahrer erschossen, um dessen LKW als Tatwaffe einzusetzen. Am Vormittag hatte der Fahrer seinen Sattelschlepper am Friedrich-Krause-Ufer im Berliner Stadtteil Moabit abgestellt. Zwischen 19:00 und 20:00 Uhr machte sich Amri nach dem Besuch einer Moschee (einem salafistischen Treffpunkt) zu Fuß auf den Weg zu diesem Parkplatz - ein Zeuge vernahm von dort eine Schussabgabe. Gegen 20 Uhr fuhr Amri mit dem entwendeten LKW mit hoher Geschwindigkeit aus Richtung Hardenbergstraße an der Ecke Kantstraße / Budapester Straße in den um diese Zeit gut besuchten Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Dabei starben 12 Menschen, mehr als 100 wurden zum Teil schwer verletzt. Der automatische Notbremsassistent im LKW verhinderte eine weitaus höhere Zahl an Toten. Nach der Tat konnte Amri zunächst flüchten - und hinterließ seine Ausweispapiere (Duldung) in der Fahrerkabine, so wie schon bei früheren Anschlägen Ausweise hinterlassen wurden. Am Nachmittag des folgenden Tages wurden bei der Spurensicherung am und im Fahrzeug diese im Führerhaus aufgefunden und eine DNA-Spur gesichert. Ob es sinnvoll gewesen wäre, schon am Tatort mit der Durchsuchung zu beginnen, und so früher Erkenntnisse zum Tatverdächtigen zu erhalten, wurde schnell in den Medien thematisiert.

Priorität am Tatort hatte jedoch ohne Zweifel die Gefahrenabwehr. Unklar war zunächst, ob es sich um einen Unfall, einen Terroranschlag oder eine sog. Amokfahrt handelte. Verletzte mussten versorgt werden, wobei tatrelevante Spuren zweitrangig waren. Eine sofortige Nachschau im Führerhaus des LKW war schon aus Gründen der Gefahrenabwehr (Sprengfallen, Eigensicherung) nicht ratsam, eine gründliche Spurensicherung zur Dokumentation des Tatablaufs im Chaos der Ereignisse somit auch nicht möglich.

Vier Tage nach dem Anschlag wurde Amri bei einer Kontrolle in Italien nahe Mailand, bei der er auf die Polizeibeamten geschossen hatte, von diesen getötet und nach Angaben der örtlichen Polizei per Fingerabdruck identifiziert. Seit dem Attentat ist der Berliner Breitscheidplatz massiv gegen Fahrzeuge gesichert. Mit dem Mahnmal "Goldener Riss" an der Nordseite der Gedächtniskirche wird an die Opfer des Anschlags erinnert.