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Falkenhagen gehört zu den ältesten Orten des ehemaligen Kreises Lebus. Für das Jahr 1313 wird hier ein mit Burgmannen besetztes Schloss erwähnt (1939 durch die Nationalsozialisten enteignet und abgerissen). 1375 war Besitzer der Güter der Ritter Johann von Wulkow (Sohn des Hermann von Wulkow), ab 1388 von Hackenborn und ab 1412 die Familie von Mathias von Uchtenhagen, danach Familie von Bernfelde und die Familie von Scharpelow. 1472 kam der Ort für über 300 Jahre in den Besitz der Familie von Hohendorff.
Die Kirche inmitten des von der alten Feldsteinmauer umgebenen Kirchhofs gelegen, ist ein Granitquaderbau aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Der hölzerne Kanzelaltar wurde 1705 eigens für diese Kirche angefertigt. Er wurde 1960 umgestaltet und ruht nun auf einem flachen Podest.
Die Taufe ist aus Holz, das Taufbecken aus Zinn mit dem Namen des Pastors Michael Voitus und dem Jahr 1691.
Das Schloss galt als eines der schönsten herrschaftlichen Bauten der Gegend. Unter der Reichsgrafen zu Münster-Meinhövel war das Gebäude 1796 entstanden und in der Mitte des 19. Jahrhunderts im englisch-neogotischen Stil umgebaut worden. Der letzte Eigentürmer wurde zum Verkauf gezwungen, im Jahr 1939 begannen die Nationalsozialisten mit den Vorbereitungen zu einem Rüstungsprojekt, was gleichzeitig der Abriss des Schlosses, Wahrzeichen der Stadt, bedeutete. Für "Muna-Ost", unter dem Bauherrn MONTAN wurde 1943 (unter Beteiligung der IG Farben) beschlossen, das neue Nervengift Sarin und Tabun herzustellen. Das Projekt Falkenhagen war ab nun von der Waffen-SS übernommen worden. Entsprechend dem Führerbefehl vom Mai 1943 sollte die Tabun-Produktion weiter ausgebaut werden. Der Chemiker Otto Ambros (*19.05.1901 in Weiden in der Oberpfalz, †23.07.1990 in Mannheim), ein 1946 zu acht Jahren Haft verurteilter Kriegsverbrecher übernahm, am 23. Juni 1943 offizell die Baustelle unter dem Tarnnamen "Seewerk". Für Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen wurden Holzbaracken gebaut. So entstand in Falkenhagen ein typisches KZ-Außenlager, mit allen dazugehörigen Repressalien für die Häftlinge, deren Arbeitskraft nach Belieben ausgebeutet werden konnte, solange das Hauptlager genug unverbrauchte Häftlinge als "Ersatz" nachlieferte. Im Sommer 1944 arbeiteten etwa 600 Häftlinge auf der Baustelle, Höchststand war am 1. Januar 1945 mit 756 Häftlingen. Sie wurden vor allem für schwere körperliche Arbeit eingesetzt. Mehrmals wurden Häftlinge bei Fluchtversuchen erschossen. Die Existenz des Lagers und die menschenunwürdigen Bedingungen waren im Dorf Falkenhagen bekannt, zumal Bewohner dort angestellt waren.
Nach sechs Jahren Krieg war allerdings noch immer keine überzeugende Verwendung für das Nervengift gefunden worden. Es wurden Versuche an Menschen beschlossen und am 28.November 1944, gab Himmler sein Einverständnis für die Versuche. Doch kriegsbedingt begannen erhebliche Probleme im "Seewerk": die Front lag keine 20 km mehr von Falkenhagen entfernt, die Rote Armee hatte Küstrin erreicht. Am 2. Februar 1945 erging der Befehl, das Werk bei Falkenhagen zu räumen - die Häftlinge wurden nach Buchenwald und Sachsenhausen transportiert. Die Rote Armee besetzte schließlich das Gelände und nutzte es als Truppenstützpunkt. Die Anlage wurde von dem Sowjets zum Bunker umgebaut und ab 1965 unterlag das Gelände absoluter Geheimhaltung, und, Ironie der Geschichte, gegen ABC-Waffen geschützt.