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Luckau Wappen


Luckau

Luckau Map

93 km von Berlin

Veranstaltungen in Luckau

Die kleine Stadt in der Niederlausitz im Landkreis Dahme-Spreewald, 55 km westlich von Cottbus und 100 km nördlich von Dresden, überrascht durch eine gepflegte historische Altstadt. Hier wurde eifrig renoviert, restauriert und das Ergebnis ist ein helles und schmuckes Stadtbild. Schon 1492 galt Luckau als wohlhabende Stadt, erstmals erwähnt wurde sie 1276. Große Teile der Stadtbefestigung aus dem 13. und 14. Jahrhundert sind erhalten geblieben, so auch der Rote Turm im Osten der Stadt.

Der Name der Stadt geht zurück auf die Bezeichnung "Lukkowe", ist vom Wortstamm niedersorbisch und bedeutet "Wiese". Im 15. Jahrhundert war der Anteil an sorbischer Bevölkerung in Luckau so hoch, dass der Ort zusammen mit den Gemeinden Lübben, Cottbus, Calau, Beeskow und Storkowsie die "Wendischen Sechsstädte" genannt wurden. "König Wladislaw II. von Ungarn und Böhmen nannte in seinem Gunstbrief vom Tage Maria Empfängnis 1492 Luckau die Hauptstadt der Lausitz, und verlieh derselben das damals so hoch geachtete Recht, mit rotem Wachs siegeln zu dürfen." [Geschichte der Kreis-Stadt Calau, J. F. Merbach, 1833]

Stadtplan Luckau von 1905

Roter Turm

Der 30 Meter hohe Turm war einst Bestandteil des Calauer Tores. Er ist rund, aus Backstein errichtet und wurde im Laufe der Zeit mehrfach erhöht. Hier besiegten am 4. Juni 1813 preußische und russische Truppen unter dem preußischen Rittmeister von Burstini und dem General Friedrich Wilhelm Bülow (*16.02.1755 in Falkenberg, †25.02.1816 in Königsberg) die französischen Besatzer und verhinderten deren Vormarsch auf Berlin (Gefecht bei Luckau). Marschall Charles-Nicolas Oudinot, Herzog von Reggio, (*25.04.1767 in Bar-le-Duc, †13.09.1847 in Paris) und das XII. Korps mussten eine herbe Niederlage einstecken. Dennoch wurde Luckau wurde bei den Kämpfen schwer beschädigt: 120 Häuser, vor allem die komplette östliche Calauer Vorstadt, brannten ab, der Rote Turm wurde lädiert. Ein Waffenstillstand bis zum 17. August wurde beschlossen, Napoleon kam am 20. Juni nach Luckau und übernachtete dort am 20. Juli 1813 in Vogts Gartenhaus.

Roter Turm in Luckau

Georgenkapelle

Georgenkapelle Luckau

Am Markt in der Mitte der historischen Altstadt ist die einst als Pfarrkirche und Kapelle genutzte Georgenkapelle, die jedoch seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr als Gotteshaus genutzt wird. Seit 1697 wurden der 47 Meter hohe Turm (Hausmannsturm) und das Gebäude als Hauptwache mit einem Turmwächter als Brandwache verwendet. Der Turm stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, verstärkt und aufgestockt wurde er vier Jahre nach einem verheerenden Brand im Ort. Bei der Georgenkapelle handelt es sich vermutlich um einen der ältesten noch erhaltenen spätromanischen Backsteinbaus in der Luckauer Umgebung. 1909 verließ der letzte "Hausmann" seine Türmerstube. Für Besucher ist eine Besteigung des Turmes möglich.


Nikolaikirche

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aus:

Die evangelische St. Nikolaikirche gehört zu den bedeutenden gotischen Hallenkirchen in Brandenburg und stammt nach einer urkundlichen Erwähnung aus dem Jahr 1291. In dieser Urkunde von 27. Juli 1291 rief Bischof Bruno von Naumburg (Bruno von Langenbogen, † Ende Januar 1304) zum Spenden für den Bau einer Kirche in Luckau auf. Im 14. Jahrhundert wurde der frühere Bau durch ein dreischiffiges Langhaus ersetzt. Im 15. Jahrhundert entstand der Westgiebel der Kirche. Die mittelalterliche Ausstattung ging bei einem Brand 1644 verloren, erst 1770 war der Neubau fertiggestellt. Die auf der westlichen Empore befindliche Orgel wurde von dem Leipziger Orgelbauer Christoph Donat in den Jahren 1672 und 1673 erbaut. Sie gehört zu den bedeutendsten historischen Orgeln in Brandenburg. Form und Größe der Kirche sind ungefähr seit dem 14. Jahrhundert unverändert geblieben. Ihre Ausstattung entspricht in etwa der des mittleren 18. Jahrhunderts. Das Außenmaß von St. Nikolai ist 72 x 30 Meter, die Höhe ca. 41 Meter.

Bild: aus: "Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg" Band V., 1917

Nikolaikirche Luckau

Ab 1670 entstanden mit dem Rats-Chor die für protestantische Kirchen typischen Emporen und Logen. Diese Chorstübchen wurden am 20. Mai 1719 durch das Konsortium der Niederlausitz als repräsentative Sitzgelegenheiten genehmigt. Die Besitzer konnten sie nach eigenem Geschmack und Geldbeutel gestalten. Es waren vermögende und angesehene Bürger der Stadt, die auch Erbbegräbnisse in der Nikolaikirche besaßen. Die Einrichtung dieser Logen bestand aus gepolsterten Stühlen, die im Winter mit sogenannten "Feuerkiecken" - Eimer mit glühenden Kohlen - beheizt werden konnten. Die Kanzel entstand im Jahr 1666, ein bedeutendes Werk des Torgauer Bildhauers Andreas Schulze (* um 1600 in Calau, † um 1670). Er fertigte sie aus Sandstein, die Bemalung erfolgte durch Christian Mätschke aus Leipzig. Dargestellt als Träger der Kanzel sind Moses mit den Gesetzestafeln und Aaron, der erste Hohepriester der Juden. Der Heilige Geist wird mit einer Taube unter dem Schalldeckel dargestellt.

Luckau Nikolaikirche Totenkrone

Der zum Ende des 16. Jahrhunderts entstandene Brauch, verstorbenen Kindern oder jungen Ledigen eine schmückende Grabbeilage in die Arme zu legen oder als Leihgabe in der Kirche zu verwenden, zeigt sich in dem Gedächtnismal für die am 9. Juni 1774 im Alter von nur einem Jahr und zehn Monaten verstorbenen Caroline Erdmuthe Auguste Jenichen. Sie war die einzige Tochter des Luckauer Arztes Dr. Carl Siegfried Jenichen. Dargestellt ist das Kind mit einem Jungfernkranz aus Rosenblüten. Das Bildnis von Caroline befindet sich über einem sargartigen Holzkasten, unter der Inschrift eine von Girlanden gerahmte, geflügelte Sanduhr, die an das Vergängliche im menschlichen Leben erinnert. Zwei Totenkronen befanden sich rechts und links der Schmalseiten des Kastens, sie sind erhalten geblieben. Diese sind aus dünnen Holzspänen gebildet, an denen der reiche Schmuck  aus farbigen Papierblüten und Seidenblüten mit Fäden festgenäht ist. Es handelt sich um die ältesten bekannten Totenkronen der Mark Brandenburg.

Taufe in Luckau Nikolaikirche

Die Taufe in der Luckauer Nikolaikirche entstand im Jahr 1670, nachdem die Kirche nach einem Brand 1644 wieder aufgebaut worden war. Es handelt sich um eine Holzschnittarbeit, sie besteht aus dem Taufbecken und dem Taufgitter und hat einen achteckigen regelmäßigen Grundriss. Darunter befindet sich ein älteres, aus Sandstein bestehendes Fundament mit einem Ablauf für das Taufwasser. Die Arbeit stammt von dem Kunsttischler Abraham Jäger (geb. um 1640, gestorben 02.06.1714) aus Finsterwalde. Geschmückt ist das Taufbecken mit sechs Bildern, die ebenfalls aus dem Jahr 1670 stammen. Sie beziehen sich auf Stellen in der Bibel zum Thema Taufe. Die Taufschale aus Zinn ist am Rand mit einer Inschrift verziert, die auch auf die Entstehungszeit hinweist.

Pastoren in St.Nikolai Luckau

Bei den überlebensgroßen Pastorenbildnisse, die zwar keinem bekannten Maler zuzuordnen sind, handelt es sich um wertvolle Stücke der Luckauer Zeitgeschichte. Sie waren aufgrund von Temperaturschwankungen in der Kirche zum Teil stark beschädigt und befanden sich seit 1999 im Brandenburgischen Amt für Denkmalpflege in Wünsdorf. Die inzwischen restaurierten Gemälde in der Kirche zeigen von Links:


Johann Christian Adami der Jüngere (*17.03.1689 in Lübben, † 21.11.1753 in Luckau). Er war ein deutscher lutherischer Theologe und wurde als Sohn des gleichnamigen Theologen Johann Christian Adami (1662–1715) und der Maria Catharina geb. Eysen geboren. Kurz vor dem Tod seines Vaters wurde er 1715 evangelischer Pfarrer. Zuletzt war er Oberpfarrer und Schulinspektor in Luckau.


Johann Christian Wilhelm Israel (*1731 †03.10.1807)


Christianus Coccius Archidiakon von 1653-91, *ca. 1621, †1691


Martin Luther (*10.11.1483 in Eisleben, Grafschaft Mansfeld, †18. 02.1546 ebenda)


Kulturkirche Luckau

Niederlausitzmuseum Luckau

Niederlausitzmuseum


Öffnungszeiten

April bis November:

geöffnet Di, Do, Fr, Sa, So von 10:00 bis 17:00 Uhr

Mittwoch von 13:00 bis 17:00 Uhr


Dezember bis März:

geöffnet Di, Do, Fr von10:00 bis 17:00 Uhr

Samstag und Sonntag von 13:00 bis 17:00 Uhr


Eintritt EUR 4,--

Das Niederlausitzmuseum in Luckau befindet sich seit 2008 in der sogenannten Kulturkirche, einem Bau des 1291 gegründeten Dominikanerklosters. Mit Beginn der Reformation verfiel das Kloster und wurde 1569 von Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Maximilian II. (*31.07.1527 in Wien, †12.10.1576 in Regensburg) der Stadt übergeben. Erst 200 Jahre später, 1747 wurde hier das Zucht- und Armenhaus Luckau errichtet. 1871 wurde das Zuchthaus an den Preußischen Staat verkauft und wegen Platzmangel erweitert. Nach dem Ersten Weltkrieg waren hier auch politische Gefangene inhaftiert. So Karl Liebknecht von Dezember 1916 bis Oktober 1918 wegen "Anti-Kriegs-Agitation".

Auch Adolf Grimme war in Luckau inhaftiert, Er hatte Kontakt zur Widerstandsbewegung „Rote Kapelle“. Als diese jedoch 1942 aufflog, fand die Gestapo bei der Durchsuchung von seiner Wohnung ein Flugblatt, das Arvid Harnack bei ihm zurückgelassen hatte. Grimme wurde wegen der „Nichtanzeige eines Vorhabens des Hochverrats“ zu drei Jahren Zuchthaus und Verlust seiner bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt (die Anklage hatte sogar die Todesstrafe beantragt). Nach acht Monaten Einzelhaft kam Grimme ins Zuchthaus nach Luckau, von dort wurde er kurz vor Kriegsende nach Hamburg-Fuhlsbüttel verlegt. Auf Drängen seines Freundes Peter Zylmann, der 1936 selbst in diesem Zuchthaus gesessen hatte, wurde er von den Engländern Ende Mai 1945 freigelassen.

Haftzelle in Luckau

Inhaftiert waren in Luckau unter vielen anderen:


Georg Müller, *01.03.1905, KPD Mitglied und beim Bund der "Freunde der Sowjetunion". 1934 verhaftet und zu sechs Jahren im Zuchthaus Luckau verurteilt. Danach kam er in das KZ Sachsenhausen. Er wurde Anfang 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.


Wolfgang Thiess, *30.10.1911, er hatte die KPD-Jugendorganisation KJVD in Berlin Kreuzberg mit aufgebaut und schon 1936/37 in Luckau inhaftiert. Er wurde vom 2. Senat des Volksgerichtshofes wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tod verurteilt und am 9. September 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.


Franz Mett, *25.10.1904, wurde 1934 wegen des Verteilens von illegalen Schriften der KPD für vier Jahre in Luckau inhaftiert. Am 21. August 1944 wurde er in Brandenburg-Görden hingerichtet.

Dr. Philpp Schaeffer, *16.11.1894, KPD-Mitglied, Orientalist, Sinologe und Bibliothekar, wurde 1935 zu fünf Jahren Zuchthaus in Luckau verurteilt, wo er sich eine Zelle mit Wilhelm Guddorf und zeitweise auch mit Wolfgang Abendroth teilte. Im Oktober 1942 erneut verhaftet und am 13. Mai 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.


Willy Lange, KPD-Mitglied und Unterstützer der illegalen "Roten Hilfe", wurde 1935 verhaftet. Nach 20 Monaten im Zuchthaus Luckau kam er in das KZ Sachsenhausen, 1944 in das KZ Neuengamme. Hingerichtet am 15. März 1945.


Fritz Wöhrer, *04.08.1901, wegen seiner Mitgliedschaft zu KPD schon 1933 verhaftet. Wegen seiner Widerstandsaktivitäten 1936 erneut in Haft und für sieben Jahre ins Zuchthaus nach Luckau geschickt. Er starb am 21. März 1944 im Arbeitserziehungslager Großbeeren an den Folgen des Hungertyphus.


Kurt Lehmann, *10.11.1906, Mitglied der KPD und von 1934 bis 1936 in Luckau inhaftiert. 1942 erneut verhaftet und zwei Jahre später am 21. August 1944 hingerichtet.


Heinrich Preuß, *23.05.1886, Bäcker, Gewerkschafter und KPD-Mitglied. 1935 zu vier Jahren Zuchthaus in Luckau verurteilt. 1942 erneut verhaftet und am 28. Februar 1944 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.


Wilhelm Rietze, *10.10.1903, Kunstschlosser und Mitglied der KPD, wegen Widerstandsaktivitäten erstmals 1934 verhaftet und zu drei Jahren Zuchthaus in Luckau verurteilt. 1942 erneut verhaftet und am 28. August 1944 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.


Erich Boltze, *02.09.1905, Tischler und KPD-Mitglied, nach seiner Verhaftung 1937 vier Jahre Haft in Luckau, danach kam er in das KZ Sachsenhausen und wurde dort am 11. Oktober 1944 mit 26 anderen Oppositionellen erschossen.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden am 21. April 1945 etwa 1.000 Gefangene des Dritten Reichs von der sowjetischen Armee befreit. Die DDR nutzte den Bau weiterhin als Haftanstalt, nach der Wende war hier bis 2005 ein Frauengefängnis. Die ehemaligen Haftzellen kann man besichtigen. (Dauerausstellung "Im Knast. Strafvollzug und Haftalltag in Luckau, 1747-2005")



Das Museum zeigt neben seiner eigenen Geschichte Schätze der Stadt Luckau - Kulturgegenstände, Produkte des regionalen Handwerks, der Kirche und der Innungen.

Haftzelle 1930 in Luckau

Vom Luckau lohnt sich ein Abstecher ins 16 Kilometer entfernte Fürstlich Drehna

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