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Nachdem die Zweite Reformation durch Kurfürst Johann Sigismund, Markgraf von Brandenburg 1612 gescheitert war, blieben die Reformierten in Brandenburg eine kleine Minderheit - unter ihnen die Herrscherfamilie und einige Hofleute. In Berlin gab es nur in der dem Schloss angegliederten Domkirche Gottesdienste nach reformiertem Ritus, und so wünschten sich die Gemeindemitglieder eine neue, vom Hof unabhängige Kirche. 1694 genehmigte Friedrich III. den Kauf eines Grundstücks, am 15. August 1695 bereits wurde unter großem Pomp im Beisein des Kurfürsten und des gesamten Hofstaats der Grundstein gelegt. Architekt war niemand Geringeres als der Leiter des gesamten brandenburgischen Bauwesens, Oberbaudirektor Johann Arnold Nering (*13.01.1659 in Wesel, †21.10.1695 in Berlin). Er wählte eine Zentralform mit einem Quadrat, an das sich vier halbrunde Apsiden anlegen. Zur Straße hin sollte ein Giebelvorbau einen repräsentativen Eingangsbereich schaffen. Als Nering noch 1695 starb, vereinfachte sein Nachfolger Martin Grünberg nach einem Einsturz des Gewölbes den Plan und errichtete statt eines Dachreiters über der Vierung einen Vorbau, auf den 1713/14 ein hoher Turm nach einem Entwurf von dem Architekten Jean de Bodt (*1670 in Paris, †03.01.1745 in Dresden) aufgesetzt wurde. 1944 brannte die Kirche aus, der Turm stürzte ein. Seit 1991 wird der innen völlig kahle, in seiner Monumentalität beeindruckende Raum als Gotteshaus und für Kunstaktionen genutzt. 2004 wurden die Arbeiten am Kirchenschiff abgeschlossen, die neue Kirchturmspitze zum 23. Oktober 2016 eingeweiht. Das Glockenspiel ist täglich um 09:00, 12:00, 15:00 und 18:00 Uhr zu hören.
In der Parochialkirche fanden auch Bestattungen statt und das besondere Raumklima und das Belüftungssystem begünstigte die Mumifizierung der Verstorbenen. In der Gruft des Seitengewölbes fand die letzte Beisetzung 1945 statt. Im 18. und 19. Jahrhundert waren unter den begrabenen bekannte Persönlichkeiten wie die königliche Erzieherin Auguste Henriette Bock (†1845), der Gründer der Berliner Porzellanmanufaktur
Wilhelm Caspar Wegely (†1764) und der Theologe
Daniel Ernst Jablonski (*20.11.1660, †25.05.1741). Heute beherbergt die Gruft noch 147 Särge. Alle Beigesetzten waren Angehörige der reformierten Berliner Oberschicht, teils auch Adlige, aber immer vermögend. Der wohl älteste Sarg ist wohl der von Amalia Hedwig von Grappendorf, die 1741 (1748?) verstorben war. Die barocken Lattentüren in der Gruft sind zum Teil noch erhalten und stammen aus der Zeit der Errichtung der Kirche. Der zur Kirche gehörende Kirchhof zählt zu den ältesten erhaltenen kirchlichen Friedhöfen in Berlin. Erste belegte Bestattungen fanden hier bereits 1706 statt. Der Besuch der Gruft ist nur in Ausnahmefällen möglich, aber auch zum Tag des offenen Denkmals.