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Ein Jahr vor dem Tod Friedrichs des Großen setzte sich endlich auch in Preußen der Klassizismus durch. Schloss Bellevue ist der erste klassizistische Schlossbau in Preußen, dessen dreiflüglige Grundform zwar noch dem Barock entstammt, dessen strenge Fassade aber eindeutig klassizistisch ist. In nur einem Jahr, 1785, entstand das Schloss unter der Leitung des Architekten Michael Philipp Daniel Boumann (*22.04.1747 in Potsdam, †02.08.1803 in Berlin) als Sommersitz für den jüngsten Sohn des Königs, August Ferdinand von Preußen (*23.05.1730 in Berlin, †02.05.1813 in Berlin). Bis 1918 wurde es von den Hohenzollern bewohnt, 1935-38 diente es als Museum für Völkerkunde. Anschließend, nach einem tiefgreifenden Umbau durch Paul Baumgarten (*25.06.1873 in Schwedt, †26.02.1946 in Berlin), der das Innere völlig veränderte, fungierte es als „Gästehaus des Deutschen Reiches“. Nach schweren Kriegszerstörungen wurde es in alter Form wiederaufgebaut, allerdings mit wiederum verändertem Inneren. Nur der Ovale Saal (heute Langhanssaal) 1791 von dem bedeutendsten Architekten Berlins, Carl Gotthard Langhans (*15.12.1732 in Landeshut/Schlesien, †01.10.1808 in Grüneiche bei Breslau) eingebaut, blieb erhalten. Hier finden heute Empfänge, Ordensverleihungen und Akkreditierungen von ausländischen Botschaftern statt.