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Trinkgeld

Trinkgelder sind in vielen Ländern der Welt verpönt oder sogar verboten. In manchen Ländern wird das Geben von Trinkgeldern als Beleidigung oder sogar als Korruption angesehen. Zu diesen Länder zählen u.a. Japan, China, Thailand (เคล็ดลับ), Singapur, Neuseeland (tip), Vietnam (meo) und Malaysia (petua). In Japan und China sind Trinkgelder sogar gesetzlich verboten. Ganz im Gegensatz zu den USA. Dort sind Trinkgelder nicht nur üblich, sondern auch ein fester Bestandteil des Gehalts für viele Servicemitarbeiter. Und Trinkgelder machen daher einen großen Teil ihres Einkommens aus. So ist es üblich, 15-20% Trinkgeld in einem Restaurant zu geben (in Deutschland 5-10%). Beim Bezahlen mit der Kreditkarte kann es passieren, dass man auf dem Display am Kartenterminal zwischen 10% und 30% für den Tip auswählen soll.


Ein ungeschriebenes Gesetz ist das Trinkgeld in den USA. Das Einkommen in der Gastronomie ist niedrig, die Bedienung ist auf dieses zusätzliche Einkommen angewiesen. Es zählt nicht die Zufriedenheit mit dem Service, sondern es ist eine Charakterfrage des Kunden. Egal, ob der Kellner unfreundlich war, das Essen versalzen oder der Tisch neben den Toiletten. Der Gast zahlt nicht nur die Speisen, sondern auch das Gehalt der Bedienung. Und wer nicht zahlt, kann auch mal mit wüsten Beschimpfungen rechnen.


Was ist eigentlich Trinkgeld? Gibt man es vor einer Leistung oder erst hinterher? Die Logik sagt einem: natürlich vorher. Dann kann man entspannt den guten Service genießen. Und hinterher? Warum nicht, falls man häufig Gast ist. Kommt man aber nie wieder, kann man sein Geld auch auf der Straße verschenken. Der Begriff "Trinkgeld" kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet "Trankgeld". Ursprünglich wurde Trinkgeld als Zugabe zum Lohn eines Bediensteten gegeben, damit er sich einen Trunk leisten konnte. Im Laufe der Zeit wurde Trinkgeld zu einer Anerkennung für gute Arbeit und als Zeichen der Wertschätzung. Also eine nette Geste. Aber warum soll man dem Barista am Times-Square in New York, der in weniger als einer Minute den Cappuccino für fünf Dollar gebrüht hat, noch einen Dollar als Trinkgeld dazugeben? Warum wird der nicht so bezahlt, dass er nicht auf den Goodwill seiner Kundschaft angewiesen ist? 


Malaysia Flagge

Malaysia

In Malaysia ist es nicht üblich, ein Trinkgeld zu geben. In Restaurants ist die sogenannte Service Charge bereits im Preis enthalten. Dort, wo viele Touristen sind, ist man etwas mehr daran gewöhnt, Trinkgelder zu erhalten. Die Einheimischen runden die Rechnung oft auf und lassen das Wechselgeld zurück.


10 Malayische Ringgit sind etwa €2,00


In Restaurants im Preis für die Mahlzeit ist der Aufschlag für den "Tip" meist inbegriffen. Im Hotel kann man den Betrag für den Zimmerservice geben. Im Vergleich zu Thailand ist das durchschnittliche Einkommen in Malaysia etwas höher.  In KL liegt es bei etwa €800.-- im Monat.

Thailand Flagge

Thailand

Das Geben von Trinkgeld ist immer eine freiwillige Angelegenheit. Allerdings dann, wenn man mit der Leistung auch zufrieden ist. Doch auch hier gibt es Fettnäpfchen. Weniger als 10 Baht gilt als Beleidigung.


100 Baht sind etwa €2,60


Als Trinkgeld im Hotel für die Reinigung des Zimmers wäre das angemessen. In Thailand besteht ein starkes Gefälle beim durchschnittlichen Einkommen der Thai. In Bangkok liegt es bei etwa €500.-- im Monat.

Israel Flagge

Israel

Auch in Israel ist der Tip freiwillig. Restaurantrechnungen enthalten jedoch 10 bis 12 % Servicegebühr oder sind mit dem Hinweis versehen, dass die Bedienung nicht im Betrag enthalten ist.


10 Israelische Shekel sind etwa €2,50


Israel ist ein teures Land. Das durchschnittliche Einkommen monatlich beträgt etwa €3.200.-- Zudem ist Tel Aviv eine der teuersten Städte der Welt. Da sollte jeder selbst entscheiden, ob und wieviel er an Trinkgelder geben will.

Myanmar Flagge

Myanmar

Erwartet wir im Land der goldenen Pagoden kein Trinkgeld. Aber es ist willkommen. Auch willkommen sind Spenden in einem Tempel - das machen trotz Armut auch die Einheimischen.


1000 Kyat sind etwa €0,40


Das durchschnittliche Einkommen im Monat beträgt etwa 22.000 Kyat (knapp €100.--). Verständlich, wenn von den Burmesen gerne auch so ein für Europäer kleines Trinkgeld angenommen wird.

Polen

Trinkgeld ist in Polen üblich, aber keine Pflicht. In Restaurants, Cafés und Bars wird ein Trinkgeld von 5 bis 15 % des Rechnungsbetrags erwartet. Das Trinkgeld wird in der Regel auf dem Tisch liegen gelassen, wenn der Kellner nicht mehr da ist. Dem Zimmerservice sollte man hingegen 2-5 Euro hinterlassen.


10 Polnische Zloty sind etwa €2,15


Das durchschnittliche Einkommen in Polen beträgt etwa €1.160.-- im Monat und ist damit deutlich niedriger als in Deutschland.

Laos Flagge

Laos

Trinkgeld ist in Laos nicht üblich, aber wird in touristischen Gegenden und in gehobenen Restaurants und Hotels zunehmend erwartet. In der Regel wird ein Trinkgeld von 5 bis 10 % des Rechnungsbetrags gegeben. In ländlichen Gegenden und in einfachen Restaurants und Hotels wird Trinkgeld nicht erwartet und kann sogar als Beleidigung angesehen werden.


10.000 Laotische Kip sind knapp €0,50


Auch Laos zählt in Südostasien zu den ärmeren Ländern. Das Grundeinkommen beträgt etwa €100.-- und wurde 2016 eingeführt, um die Armut im Land zu bekämpfen. Das Durchschnittseinkommen entspricht etwa €200.-- pro Monat. Es ist jedoch sehr ungleich verteilt. In den Städten ist das Einkommen in der Regel höher als in ländlichen Gebieten.

Macau Flagge

Macau

Trinkgeld ist in Macau nicht obligatorisch, aber es ist eine übliche Geste, um dem Servicepersonal zu zeigen, dass man mit dem Service zufrieden war. In der Regel wird ein Trinkgeld von 5 bis 10 % des Rechnungsbetrags gegeben. In gehobenen Restaurants und Hotels ist Trinkgeld in der Regel erwartet. In einfachen Restaurants und Hotels ist Trinkgeld nicht erwartet, aber es wird geschätzt. Auch in den Casinos in Macau ist ein "Tip" nicht üblich, aber es wird geschätzt.


10 Macau Pataca (MOP) entsprechen etwa €1,15


Das Durchschnittseinkommen in Macau beträgt im Jahr 2023 etwa €1.990.-- pro Monat.


China Flagge

China

In den letzten Jahren ist Trinkgeld in China immer üblicher geworden, insbesondere in den Großstädten und in den Touristengebieten. Dennoch: beim Trinkgeld sollte man vorsichtig sein. Schnell kann es als Beleidigung aufgefasst werden. In guten Restaurants wären 5-10% des der Rechnung angemessen.


10 Remimbi entsprechen €1,30


In ländlichen Gebieten beträgt das monatliche Durchschnittseinkommen etwa €500.-- während es in den Großstädten etwa €1.500 beträgt.

Noch im Jahr 1887 schrieb die "Freie Presse für Texas" aus San Antonio / USA über die Unsitte in Deutschland, ein Trinkgeld zu geben. Inzwischen ist es umgekehrt: es wird den Deutschen das Reisen durch die USA mit diesen Extrazahlungen verleidet. Wer nicht genug Trinkgeld gibt, wird als unhöflich oder geizig wahrgenommen. Der ursprüngliche Sinn, eine gute Leistung zu belohnen, hat seine Gültigkeit verloren. Ausschlaggebend war die Einführung des "Tipping Credit" durch den US-Kongress in den 1960er Jahren. Dieser Kredit erlaubt es den Arbeitgebern, ihren Mitarbeitern einen niedrigeren Grundlohn zu zahlen, wenn sie Trinkgeld verdienen. Dadurch wurde das Trinkgeld für die Mitarbeiter zu einem noch wichtigeren Teil ihres Einkommens. So muss man sich nicht über Beschimpfungen wundern,, wenn man im Restaurant nicht ein paar Scheine extra auf den Tisch legt.


1,00 Dollar entsprechen etwa €1,06


Das durchschnittliche Einkommen in den USA entspricht etwa 5.476 US-Dollar pro Monat. Das Einkommen ist jedoch sehr ungleich verteilt. In den Städten ist das Einkommen in der Regel höher als in ländlichen Gebieten.

Freie Presse Texas Trinkgeld
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