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Yangon ist keine dieser asiatischen Megastädte, hat keine strahlenden und überladenen Malls und Wolkenkratzer sucht man vergeblich. Keine Fastfood-Ketten, keine Metro, keine Fußgängerzonen und auch keine Hotelpaläste. Nicht mal 7eleven Läden. Die über 5 Millionen Einwohner leben in einem großen Dorf, so ist zumindest der Eindruck, wenn man zum ersten Mal sich auf die Suche nach dem Zentrum macht. Die schnell beginnende Nacht hüllt Yangon in Dunkelheit. Keine Nachtmärkte wie in Bangkok, die Straßenhändler verabschieden sich zum Sonnenuntergang, und die wenigen die bleiben zapfen alle möglichen Stromquellen an, um ihre Auslagen an den Ständen oder auf dem Boden zu beleuchten. Yangon ist laut, das liegt vor allem an den vielen Lautsprechern, aus denen Gesänge oder Gebete von buddhistischen Mönchen oder Hinweise auf Veranstaltungen ertönen. Und am ständigen Hupen der Autofahrer. Yangon erstickt im Verkehr. Trotz breiter Straßen und funktionierender Ampeln und obwohl private Mopeds in der Stadt verboten sind. Bröckelnde Stuck-Fassaden, die vage an London oder Paris erinnern. Häuser, deren Fenster bis zum sechsten vergittert sind. Tauben werden gefüttert und sind in Wahrheit eine Plage. Wo in anderen Städte Modeboutiquen und Straßencafés die Innenstädte beleben, wird Yangon überragt von der Shwedagon Pagode, dem Wahrzeichen des Landes. 98 m hoch ragt der Stupa aus der Stadtmitte. Es glänzt und funkelt das aufgetragene Blattgold. Ein armes, reiches Land. Keine andere Metropole hat so etwas in ihrem Zentrum.
In Yangon entdeckt man Armut an jeder Ecke. Und goldene Pagoden. Kein Widerspruch - buddhistischer Glaube. Man kann stundenlang durch die nummerierten Straßen von Chinatown laufen, am Ende entsetzt und fasziniert zugleich. Ein Hauseingang voller Bananenstauden, auf Kohleöfen erhitztes Fett zum Braten von Innereien. Endlos steile dunkle Treppenhäuser in schmalen Häusern. Getrockneter Chili, getrocknete Shrimps, getrockneter Fisch. Gerüche aus allen Richtungen. Mönche mit silbernen Schüsseln zum Sammeln der Spenden. Ein Eingang zu einer Moschee, die weiße Hauswand der Synagoge, Inder in stickigen Wirtshäusern. Rikscha-Fahrer, die ihre rostigen Räder völlig überladen haben. Und da tragen fast alle saubere Kleidung, blütenweiße Hemden und Blusen? Trotz Staub, Smog und brütender Hitze.