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Die Burg von Beeskow wurde 1272 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und gehörte wie die Burg Storkow den Herren von Strehle, die um 1202 von Markgraf Konrad von Landsberg aus dem Hause Wettin als seine Beauftragten eingesetzt worden waren. Die Burg bildete mit weiteren Wasserburgen ein Netz von Verteidigungsanlagen in der Mittelmark. Den Herren von Strele folgten die Herren von Bieberstein. 1518 verpfändete Ulrich von Bieberstein die Burg an den Bischof von Lebus, Dietrich von Bülow, der sie zu einer bischöflichen Residenz ausbaute.
1556 gingen Burg und Herrschaft an den Markgrafen Johann I. von Brandenburg-Küstrin (*03.08.1513, †13. Januar 1571). Nach seinem Tod fiel die Burg 1575 endgültig in den Besitz der Kurfürsten von Brandenburg. 1625–1627 besaß Gebhard XXIII. von Alvensleben (*15.04.1584, †06.06.1627) die Herrschaft Beeskow als Pfandbesitz, zugleich mit der Herrschaft Storkow, und bewohnte die Beeskower Burg, danach diente sie bis 1915 den Hohenzollern als Verwaltungsgebäude. Danach wurde sie von der Stadt Beeskow erworben und weiterhin für Verwaltungs- und Wirtschaftszwecke genutzt.
Auf dem Burggelände gibt es das Restaurant Cucina Verde, geöffnet ab 12:00 Uhr (Montag und Dienstag geschossen)
Theodor Fontane
"Wanderungen durch die Mark Brandenburg"
Teil 2, 1863
"Beeskow hat zwei Sehenswürdigkeiten: das „Amt“ und die Kirche.
Das „Amt“, auf einer Spreeinsel unmittelbar vor der Stadt gelegen, war in alter Zeit ein Schloss (Schloss Beeskow), dann später, seit 1519, ein bischöfliches Haus, das die Bischöfe von Lebus - die die Herrschaft Beeskow zu Anfang des sechszehnten Jahrhunderts erwarben - gelegentlich bewohnten. Viele der noch jetzt vorhandenen alten Mauern reichen bis in die Zeit von Schloss Beeskow zurück, das im fünfzehnten Jahrhundert (also vor den Bischöfen) ausbrannte. Dies erwies sich 1828, als wegen Baufälligkeit das dritte Stockwerk des alten Amtsgebäudes abgetragen wurde. An vielen Stellen fand man doppeltes Mauerwerk. Die Zimmerwände zeigten nach innen zu die Bischofsmütze, waren also nicht älter als 1519; beim Niederreißen dieser Zimmer- oder Innenwände aber stieß man alsbald auf ältere Außenwände, halb verbrannt und hier und da mit Moos und Asche bedeckt. Diese Außenwände waren Überreste des alten Schlosses. In den untern Stockwerken steckt noch einzelnes davon.
Die Bücher berichten wenig über „Schloss Beeskow“ und nicht viel mehr über das „bischöfliche Haus“, das sich später an gleicher Stelle erhob. Nur der Umfang und die Festigkeit der Bauten zeigt, dass es eine bevorzugte Stelle war; und mit Recht. Die Lage auf einer Insel, die nicht flach, sondern wie eine natürliche Hügelfestung sich aus der Spree erhebt, ist fest und malerisch ugleich, und in diesem Augenblick vielleicht malerischer denn je zuvor. Das alte, dunkelfarbige Mauerwerk ist überall von Grün umrankt; braun und grün, die so schön zu einander stimmen, mischen sich hier in allen erdenklichen Schattierungen, und Baum und Strauch wachsen von Wall und Gräben aus in die Gitterfenster hinein oder über das Portal hinweg. Jenseits des Amtshofes, auf dessen Tümpel und Pfuhl die helle Morgensonne fällt, steigt der Brennereischornstein aus dem Refektorium des alten Bischofssitzes auf; aber wo Tod und Leben, Poesie und Prosa so dicht bei einander wohnen wie hier, stört auch die Rauchfahne nicht, die eben jetzt über dem Refektorium weht.
Die Liebfrauenkirche zu Beeskow, ein schöner gotischer Bau aus dem dreizehnten Jahrhundert, war längst eine Zierde der Stadt, eh’ die Lebuser Bischöfe als Neubesitzer und Neuerbauer in Schloss Beeskow einzogen. Sie war dreihundert Jahre vor dem Bischofshause da und hat es nun ebenso lange überlebt. Diese schöne Kirche zählt zu den schönsten in der Mark, und der Efeu, der sich an einigen Fenstern bis in den Spitzbogen emporrankt, scheint zu wissen, was er an ihr hat. Der massive Turm geht in seinem zweiten Stockwerk sehr gefällig aus dem Viereck ins Achteck über und eine pyramidenförmige Spitze schließt den ganzen Bau gefällig ab.
Eine 82jährige Küsterfrau führte mich in die Kirche ein, plauderte mit mir, stieg Treppen auf und ab und ich bin ihr das Zeugnis schuldig, dass ich nie einen besseren Führer gehabt habe. Sie zeigte mir Großes und Kleines, Andacht und Stadtklatsch flossen gleichen Tones über ihre Lippen; sie sprach bereits - sie war eben 82 Jahr alt - mit jener unterschiedslosen Ruhe, die so sehr verdrießt, wo man Partei ist, aber so wohltut, wo der Hörer mit über den Parteien steht. Sie zeigte mir den Gekreuzigten und den einen Schächer, die „wegen Unschönheit“ in einen Seitenraum geschafft worden waren, und erklärte mir die Grabsteine vorm Altar. Der eine war hellbraun und sehr abgetreten. „Das ist unser Pfefferkuchenmann“, sagte sie ruhig, und wirklich, das alte Ratsherrnbild konnte nicht treffender bezeichnet werden. An einem der Pfeiler blieb sie stehen. „Da war früher ein Bild: ein Schachbrett und ein Mohr darüber; es hing da zum Gedächtnis an eine vornehme Frau, die alles verspielt hatte, bis auf ihr Schachbrett und ihren Mohren.“ Dann ging es treppauf und ab. Wir stiegen in einen Keller, wo dieselbe Küsterfrau vor 56 Jahren mit ihrem Mann (der auch noch lebt) ein tiefes Loch gegraben und die Kirchengüter vor Feindeshand gerettet hatte. „Wir fanden beim Graben nichts wie Knochen und Schädel.“ Sie sagte nicht „Knochen und Schädel von heimlich Verscharrten“, aber sie meinte es so; das Volk hierlandes denkt sich nun einmal die katholische Zeit als eine Mordzeit; es ist das ein seltsamer Teil unserer Volkspoesie.
Dann stiegen wir wieder aufwärts, eine hohe schmale Treppe hinauf, und waren auf einem Chor oder einer Empore, die man zu einer Art Kunstkammer umgeschaffen hatte. Allerhand Raritäten waren hier ausgestellt; aber es war doch schon der Übergang von der Kunstkammer zur Rumpelkammer. Es hing da z. B. ein Bild der Lutherstatue in Wittenberg, mit der Wartburg als Hintergrund. Die Geschichte des Bildes interessierte mich noch mehr als das absonderliche Bild selbst. Eine reisende Schauspielergesellschaft, deren „erster Liebhaber“ es gemalt hatte, hatte es auf Groschenlose ausgespielt und der Gewinner war es durch „Schenkung“ an die Kirche losgeworden. Daneben hingen drei Porträts, lebensgroß, die Bildnisse dreier Brüder, die einst bei Stadt und Kirche geglänzt hatten. Das Ratsherrnbild trug folgende Inschrift:
Der Bürger Dankbarkeit und der Zuhörer Pflicht
Hat uns drei Treueren dies Denkbild aufgericht’.
Dort jenes graue Paar stirbt in der Kirche Würde,
Mich macht das Rathaus alt und schwerer Zeiten Bürde.
Was jene bei der Kirch’ den Seelen gut’s gebracht,
Das hab’ ich bei der Stadt, nach Menschen Treu, in Acht.
Urteilt uns nach dem Amt in dem geführten Leben,
So wird ein gutes Lob man uns im Tode geben."
Vom Beeskow lohnt sich ein Abstecher ins 16 Kilometer entfernte Müllrose