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Bagan - Thomann Affäre

Harry Thomann in Bagan

Der Abenteurer und Schatzsucher, Theodor Heinrich (Harry) Thomann, kam zu zweifelhaftem Ruf, als er Wandtafeln aus Tempeln entwendete, und sogar im Sommer 1899 im Gubyaukgyi-Tempel (Nr.:1323) Wandmalereien heraussägte. Sie gelten bis heute als verschollen. Fünf weitere Kunstdiebe waren bei dieser Aktion zugegen: sie hatten sogar ihre Namen an den Wänden der Tempel hinterlassen. (C. von Dietrich, J. Müller, Meurer, Ronkel und Kugelmeyer). Für ihre Raubzüge hatten sich alle in einem Kloster in Bagan einquartiert. Über die Person „Thomann“ ist wenig bekannt. So verwendete er mehrere Namen: u.a. „Thomas Gillis“, „Thomann-Gillis“, „W. Thomas Gillis“, „Harry Thomann“. Vermutlich stammte er aus Bayern, denn kaum in Bagan angekommen, hisste er die Bayerische Flagge.

Ein Jahr vor seinem (angeblichen) Tod (1924) veröffentlichte Thomann, der sich auch Thomann-Gillis nannte und sich „Minerlog und Pächter von Edelsteinminen in Hinterindien“ titulierte ein Buch: „Ein Jahrtausend Buddhistischer Tempelkunst“, das 1923 publiziert wurde. Er war dafür bekannt, dass er seine „archäologischen Funde“ europäischen und amerikanischen Museen anbot. 1906 verkaufte er seine Sammlung für 60.500 Reichs-Mark dem Hamburger Museum für Völkerkunde. Thomann, der als Privatperson nach Burma gereist war, plünderte respektlos die Tempel und Pagoden. Als er die bayerische Flagge hisste (auf damals britischem Territorium), wurde er von den Engländern zur Herausgabe seiner „Beute“ aufgefordert. Er warf daraufhin einen Teil in den Fluss.

Solche Expeditionen waren zur damaligen Zeit nichts Ungewöhnliches. Man erforschte ferne Länder, fast immer sehr unprofessionell, bestaunte bei den Reisen die einheimische Bevölkerung als Eingeborene und machte bei dieser Gelegenheit Beutezüge, um seine Schätze in der Heimat dem beeindruckten Publikum zu zeigen. Einerseits waren diese Länder in den Augen der „Forscher“ unzivilisiert, auf der anderen Seite aber waren sie bestrebt, möglichst viel der tatsächlich doch vorhandenen Kulturgüter als Eigentum der „zivilisierten“ Welt zu betrachten und sie dort, nicht ohne Hilfe großer Museen, zur Schau zu stellen.

Das Zustandekommen der Thomann-Expedition, die Arbeit vor Ort und das Ergebnis.

(Quelle: Indo-Asiatische Zeitschrift 16, Berlin 2012)



Friedrich Karl Müller, Orientalist und seit 1896 Direktorial Assistent am Berliner Völkerkundemuseum berichtete im August 1897 von einem in Kao Tree, Chantaboon/Siam ansässigen Harry Thomann, dessen ethnographische Objekt-Sammlung aus Birma und Siam in der Folge vom Völkerkundemuseum tatsächlich angekauft und inventarisiert wurde und den Auslöser der folgenden Angkor-Kampagne darstellte: „Im Übrigen glaubt Herr Thomann im Stande zu sein, in seinen vielen Excursionen als Mineralog und Edelsteinsucher gelegentlich Khmer-Altertümer für uns zu suchen (sichern). Mit Rücksicht auf die jahrelang fortgesetzten [und] erfolglosen Versuche Khmer-Altertümer für unser Museum zu erwerben, habe ich ihn für die Frage zu interessieren versucht, ihn aber betreffs weiterer Orientierung auf die Rückkehr des Herrn Professor Grünwedel verwiesen“ (FWK Müller, 18.8.1897). Das Thema bisher erfolgloser Vorstöße, in Frankreich bei Delaporte Gipsabdrücke aus Angkor zu bekommen, war dabei schon etabliert. Wenige Tage später wandte sich Thomann unter der Berufsbezeichnung eines „Minen-Ingenieurs“ an den stellvertretenden Direktor des Museums, Albert Grünwedel, um die „bis jetzt unerreichbaren Antiquitäten zu verschaffen“, wies aber sowohl auf die limitierten Transportkapazitäten auf dem Landweg (auf dem Rücken von Elefanten!) und mit leuchten Booten über den Tonle Sap (Großer See) hin als auch auf die argwöhnischen französischen Zollbeamten im heiklen Verladeort Saigon (Thomann an Grünwedel, 30.9.1897). Der am Golf von Siam gelegene Hafen von Chanta Bun, der seit dem Vertrag von 1893 ebenfalls unter französischer Kontrolle stand, schien nach Thomann nur unter gefälschten Absenderinformationen denkbar: „Ich kenne aus Erfahrung wie wenig skrupellos die französischen Postbeamten an kleinen Plätzen meistens Administrationsbeamte sind, hauptsächlich aber wenn Absender oder Empfänger die Ehre haben zu der race detester [sic] zu gehören [...] Deshalb darf die Adresse Professor Grünwedel Museum [sic] weder für Briefe noch Frachtgüter gebraucht werden. Muss Sie also um eine andere Adresse ersuchen. Vielleicht an Ihre Frau Gemahlin oder wie Sie am besten denken.“ ...


Am 5. April 1898 bestieg Thomann in Genua den Norddeutschen Lloyd-Dampfer Preußen (Thomann an Grünwedel, 24.3. und 1.4.1898), um kurze Zeit später vom Suez-Kanal aus an Grünwedel eine Postkarte „aus dem Lande der Ägypter“ zu verschicken: zu diesem Zeitpunkt hatte er seine Identität bereits auf „A. Gillis“ umgetauft (Thomann an Grünwedel, Postkarte aus Port Said vom 10.4.1898). Zwei Monate später berichtete Thomann (jetzt Gillis) aus Phom Penh, der Hauptstadt Kambodschas, von seiner Abguss-Kampagne in Angkor. „Mit zwei Assistenten und 120 unzufriedenen Natifs“ habe er mehrere Wochen lang in Angkor gearbeitet, mit Krankheiten und Gerüststeinstürzen zu kämpfen gehabt, mit zu bestechenden siamesischen Statthaltern ebenso wie mit den arbeitsunwilligen Arbeitskräften vor Ort: „Annamiten, Chinesen und Laotianer, das geht noch, aber die eingesessenen, die sich stolz die Nachkommen der früher so großen Nation auch heute noch Khmer nennen, Gott bewahre, welch trauriges faules Gesindel und dabei hinterlistig wie eine Pantherkatze.“ Doch der Auftrag schien ein Erfolg zu werden: „Mit dem jetzt erhaltenen Geld gedenke ich jetzt zwei Monate arbeiten zu können und dürfte ich im Oktober Ihnen alles denkbar Erwünschte selbst vorlegen können, dann wollen wir [uns] hüben wie drüben auch mal das Maul wässrig machen. Sie sollen Ihre blauen Wunder sehen [...]“ Gillis an Grünwedel, Phnom Penh 20.6.1898. Im Oktober mit demselben Dampfer zurück in Southampton, kündigte Thomann-Gillis das Eintreffen seiner kostbaren Fracht in Bremerhaven an. Unterschiedliche Empfangs- bzw. Inventarlisten Ende des Jahres 1898 bestätigten das Eintreffen der Kisten und ihre Öffnung unter Aufsicht von Grünwedel. Insgesamt 340 (eine andere Liste nennt 304) sog. „Mouldings“ bzw. „Patronen“ umfassten alle Galerien von Angkor Vat [sic], darin alleine sieben 2,25 mal 1,8m große Abnahmen der berühmten „Quirlung des Meeres“ der rechten Ostgalerie, ganze 123 Stück „Papierabklatsche“ der „Himmel und Hölle“ – Darstellungen der Südgalerie und andere.... (Inventarliste vom 10.11.1898). Für den „ungeteilten Inhalt der 14 Kisten“ (was für das genannte Inventar allerdings etwas gering erscheint) beanspruchte Thomann den Preis von 110.000 Mark (Thomann an Grünwedel, Berlin 24.11.1898)....

In seinem Schreiben vom 25. Juli 1984 an das Auswärtige Amt Berlin befasst sich der damalige Deutsche Botschafter in Yangon, Helmut Türk, mit der "Affäre Thomann" Bei den genannten Tempeln handelt es sich um


(Nr. 1844) - einen kleinen einstöckigen Tempel mit vielen Wandmalereien.


(Nr. 1845) - ein eher unscheinbarer einstöckige Tempel, er beherbergt die wohl einzigen in einem Tempel vorhandenen Malereien auf Baumwolle. Der Tempel ist verschlossen, wird aber von Einheimischen aufgeschlossen. Er wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Die Nische an der Westseite im Innern war einer Buddhafigur vorbehalten, von ihr sind nur noch die Beine vorhanden. Der obere Teil besteht aus einer quadratischen Terrasse mit kleinen Stupas an den Ecken, darüber zwei weitere Terrassen mit zwei Vorsprüngen und ebenfalls Eck-Stupas.


(Nr. 1846) - ein kleiner einstöckiger Tempel mit vielen Wandmalereien. Alle drei befinden sich in der Nähe des Htilominlo Tempels und stammen aus der Bagan-Periode.

Brief des Deutschen Botschafters Türk in Yangon
Brief des Deutschen Botschafters Türk in Yangon
Brief des Deutschen Botschafters Türk in Yangon

In seiner Stellungnahme am 11.04.1967 zu der Anfrage des Auswärtigen Amts in Berlin zur Erwägung einer Rückgabe der von Thomann in Bagan entwendeten Terrakotta-Tafeln äußert sich der damalige Leiter der Abteilung für Süd- und Südostasien am Museum für Völkerkunde Hamburg, Gernot Prunner (ab 1984 stellvertretender Direktor des Museums) ablehnend:

Gernot Prunner zur Rückgabe der Thomann Sammlung

...Thomann spezialisierte sich nach dieser Gipsabdruck-Kampagne in Angkor neben dem (Ein-) Sammeln von ethnographischen Objekten auch auf den gezielten Diebstahl originaler Bauschmuckfragmente südostasiatischer Tempelstätten, die er – fälschlich, allerdings relativ erfolglos – als vom Berliner Völkerkundemuseum gesandter Forschungsreisender.....

Theodor Heinrich Thomann in Bagan

Von Pagan und Prambanan bis New York und Paris: Das Nachspiel mit Harry Thomann



Thomann war mit seinem Geschäft mit den Angkor-Abgüssen für das Berliner Völkerkundemuseum auf den Geschmack von originalem Kulturerbe gekommen; seinen Decknamen Gillis verwendete er ab 1898 auch für anderwärtige Korrespondenz, in der er auch je nach Bedarf seine berufliche Zuordnung für seine zunehmend dubiosen Geschäfte wechselte. So avancierte Gillis im Dezember 1898 zum “Manager of the American Institute of Ethnology”, dessen Glaubwürdigkeit das Exportmusterlager Stuttgart bei Grünwedel nachfragte (Exportmusterlager Stuttgart an Grünwedel, 15.12.1898). Wenige Monate später wandte sich das American Museum of Natural History (New York) an Berlin mit derselben Frage, denn Thomann hatte auch dort (letztlich allerdings vergeblich) Abgüsse von Angkor zum Kauf angeboten. Das Völkerkundemuseum in Berlin (i.d.F. VKM) mit dessen Direktor Adolf Bastian und Albert Grünwedel als Leiter der Indischen Abteilung unterstützte auf jeden Fall Thomanns geplante Expedition nach Birma und Südost-Indien mit einer Anfrage für ein Empfehlungsschreiben an Legationsrat Freiherr von Richthofen vom Auswärtigen Amt (VKM an Richthofen 4.2.1899, Bastian an Richthofen 1.3.1899).


Zu diesem Zeitpunkt meldete das VKM Interesse an den „Wandgemälden“ der Haupttempel von Pagan (Birma) ebenso an, wie für die „Abgüsse aus den Sammlungen von Altertümern der indischen Museen, besonders von Kalkutta (zum größten Werthe wären Abgüsse der vorhandenen Skulpturen von Bharhut)“, Madras (Medaillons von Amaravati), Lucknow und Lahore (undatiertes Schreiben, wohl von Bastian). Doch das Berliner Museum verlor zunehmend die Kontrolle über Thomann, der von der georderten Anfertigung von Gipsabgüssen jetzt im Alleingang auf den wandalischen Geschmack von lukrativeren Originalen gekommen war. Im August 1899 war „Thomann-Gillis“ bereits mit einer fingierten „Deutschen Pagan-Expedition“ in Amarapoora (südlich von Mandalay), von wo er Grünwedel davon berichtete – bezeichnender Weise mit dem Kommentar „war hier Lord Elgins“ (auch dieser wechselte von legalen Gipsabgüssen zum Diebstahl von Originalen, wie er die Marmorskulpturen des Athener Parthenon letztlich erfolgreich 1815 an das British Museum in London verkaufte) –, dass er „mit Picke und Brecheisen durch dicke Backsteinmauern zu den alten Fresken“ vorgedrungen war (Thomann an Grünwedel, 2.8.1899). Über das Imperial German Consulate in Rangoon forderte er weitere Zentner Gips aus der Königlichen Museumsgipsformerei an, denn „in Rangoon und Mandalay habe [er] allen erhältlichen Gips in den Apotheken aufgekauft, da Gips hier nur zu chirurgischen Zwecken gebraucht“ würde (Thomann nach Berlin, 23.8. und 10.10.1899). Doch sein Glück dauerte nicht lange, denn das Geological Survey Office in Kalkutta ließ Grünwedel im Januar 1900 eine Zeitungsmeldung der Rangoon Times vom 3.1.1900 zukommen, die die frevelhaften Unternehmungen von Thomann-Gillis publik gemacht hatte): mit einem Empfehlungsschreibens des VKM sei dieser “upcountry German gentleman with antiquarian tastes” mit „seiner neuen Sammelmethode von Kuriositäten“, die in der Tat „das Plündern der Pagoden mithilfe einer bewaffneten Bande“ darstellte, ertappt und des Landes verwiesen worden (Geological Survey Office/Calcutta an Grünwedel, 21.1.1900).4) Zwei Monate später meldete sich Thomann tatsächlich bei Bastian mit einer „Liste der Resultate, der durch Ihre Anregung von mir, für das Völkerkundemuseum unternommenen Expedition“ in Pagan: darunter 142 Papierpatronen von Steininschriften „teilweise in Ruinen, in restaurierten Pagoden [oder] auf freiem Feld gefunden“, „Papierpatronen von 193 Glasuren des Ananda Paya-Tempels, antike Originalskulpturen aus Stein, Bronze und Holz, 46 Papierpatronen von Skulpturen, moderne Kunst, ein burmesisches MarionettenTheater, 224 Negativ-Aufnahmen der Pagoden von Pagan und Rangoon“ ebenso wie „Freskobilder und Pläne“. Mit einem Verkaufsangebot von „300 Mille“, das Bastian kurz darauf als „Phantasiepreis und Extravaganz“ kommentierte, kündigte Thomann gleichzeitig auch seinen nächsten Coup mit einer „Expedition nach Tibet“ an (Thomann an Bastian, 7.4.1900; Bastian an Thomann, 23.4.1900).


Fazit

Theodor Heinrich Thomann und seine Begleiter kamen im Juni 1899 in Pagan an und quartierten in einem Kloster am Flussufer der Irrawaddy. Bei den Begleitern von Thomann handelte es sich um C. von Dietrich, J. Müller, Ronkel und Kugelmeyer.


Thomann nannte sich auch W. Thomas Gillis oder Thomann-Gillis. Sein Vater wird als „Doktor“ bezeichnet, seine Mutter Griechin (?). Thomann wohnte wohl im Juli 1900 in Berlin, Prinzenstraße 33 unter dem Namen Thomann-Gillis. Laut Adressbuch von Berlin 1902 wohnte er unter dem Namen H. Theodor Thomann (Beruf Forschungsreisender) in der Elßholzstrasse 2 III. in Schöneberg.


(Siehe auch: Tempel in Bagan)


Im November 1899 wurde die Gruppe von den Briten des Landes verwiesen. Von Thomann gab es dazu folgende Erklärung:

"Wie wir der britisch-indischen Regierung vom Auswärtigen Amt empfohlen worden waren, genossen wir für die ersten Monate jede Höflichkeit und Erleichterung, aber mit dem Wechsel des Verwaltungschefs des Bezirks begann eine Phase der weniger angenehmen Zeiten für uns. Sein Nachfolger zeigte sofort, dass er dem deutschen Volk gegenüber überhaupt nicht gut eingestellt war. Wir wurden überall und zu jeder Zeit beschuldigt, Unrecht getan zu haben. Wir hatten zuvor Flaggen- und Kanonensignale mit dem äußerst hilfsbereiten Kapitän des britischen Flussdampfers ausgetauscht, mit dem wir von Rangoon nach Nyaung-U gereist waren, wenn er vorbeikam. Letztendlich wurde dies verboten, "da es die Einheimischen beunruhigen würde" und dann eines Tages, als die Salutkanone "von selbst losging", als das Dampfschiff flussabwärts fuhr, wurde es schließlich konfisziert. Es war am Ende sinnvoll, bis zu unserer Abreise eine siebenköpfige Sikh-Wache um unsere friedliche Behausung herum aufzustellen.“


(Quelle [übersetzt]: Oriens extremus 1971)


Fritz Noetling

Zwei Deutsche kamen zu fragwürdiger Berühmtheit, da sie Figuren und Fresken aus Bagan nach Deutschland brachten: Hofrat Dr. Friedrich Wilhelm (Fritz) Noetling (*11. Juli 1857 in Baden Baden †16. Oktober 1928 in Indien), ein deutscher Geologe und Kunstsammler, der von den britischen Behörden 1886 als Superintendent für das Geological Survey of India eingesetzt war. (Quelle: „Australien Archaeology, No.6, 06/2006).


In dieser Stellung hatte er den Auftrag, über die Ölfelder von Yenangyaung in der Nähe von Bagan zu berichten. Auf seinen Reisen lernte er den Forschungsreisenden Feodor Jagor kennen, der in motivierte, für das Völkerkundemuseum in Berlin Stücke aus Bagan zu sammeln. Mit Unterstützung des Auswärtigen Amts in Berlin schickte er seine Trophäen aus Burma über die Konsulate in Rangun und Kalkutta in die Heimat. 1893 schenkte er 101 Terrakotta-Tafeln von Mingalazedi und Dhammayazika (und auch den So Min Gyi Pagoden) dem Berliner Museum für Indische Kunst (heute Museum für Asiatische Kunst und neun davon zu sehen im Humboldt Forum Berlin). Im Sommer 1892 verschiffte er 45 Kisten von Rangun mit dem britischen Dampfer „Yorkshire“ nach Hamburg, wo die Ladung im Juli ankam. 27 der Kisten gingen an das Museum für Völkerkunde in Berlin (wo sie für Jahre in verstaubten Kellern gelagert wurden), 15 an das Museum für Völkerkunde nach Leipzig und 3 Kisten an das chemische Institut nach Karlsruhe.

Jatakas aus Bagan, Humboldt-Forum Berlin

1895 berichtete eine Zeitung über die Expeditionen vom Hofrat Fritz Noetling:


„Dem königlichen Museum für Völkerkunde sind von Dr. F. Noetling, der jahrelang Britisch-Indien als Geologe durchforscht hat, reiche, wissenschaftlich hoch werthvolle Geschenke aus Hinterindien übersandt worden, die man bis zur demnächst bevorstehenden Rückkehr Dr. Noetling» nach Berlin wenigstens zum großen Theil zur öffentlichen Ausstellung wiederhergestellt zu haben hofft. Eine Reihe dieser buddhistischen Alterthümer stammt aus der alten Hauptstadt Birmas, der an dem linken Ufer der Irawadi sich 13 Kilometer hinstreckenden Ruinenstätte Pagan. 



Bei der Zerstörung der Stadt durch die Mongolen im Jahre 1279 wurden die Hunderte von Tempeln meist verschont, so daß viele noch heute im alten Glanze erhalten sind. Neuerdings werden viele der in ihnen befindlichen Buddha-Statuen für die europäischen Museen ausgeführt. Zu diesen gehören zwei von Dr. Nötling geschenkte größere Skulpturen: Buddha, von Schlangen überschattet, und der Gautama-Buddha, der durch Handaufheben einen wilden Elephanten bändigt; beide aus dem Tempel Naga Nou (Nagano). Von den besonders interessanten brahmainschen Skulpturen aus Pagau schickte der Forscher eine Wischnu-Statue. Die buddhistischen Skulpturen Birmas zeigen hier und da Spuren des durch griechische Kunstformen beeinflußten nördlichen buddhistiichen Styls, während im Übrigen der südliche Buddhismus in Birma herrscht.



Die Tempel Pagans sind wahrscheinlich durch indische Werkmeister und Werkleute, jedenfalls aber nach indischen Mustern gebaut. Es hat im Mittelalter ein außerordentlich reger Verkehr zur See in Südasien stattgefunden, namentlich zwischen Birma und Indien, ja die Chinesen bereisten schon damals oft die südasiatischen Küsten und es sind sogar die Namen einzelner ihrer Kapitätne erhalten. Dr. Noetling sandte auch 120 grünglasierte, mit Hochreliefs versehene große Ziegel von dem größten Tempel, dem Mingalasedi paya. Mindestens 550 dieser die Präexistezformen Buddhas darstellenden und mit zweisprachigen Inschriften versehenen Reliefs zierten die Umgänge des pyramidal aufsteigenden Tempels. Auch von der alten, südlich von Pagan gelegenen Stadt Pegu übersandte Dr. Noetling eine Reihe Gautamafiguren, ferner kleine Tonreliefs mit Götterbildern, die wahrscheinlich durch Pilger von Gaya mitgebracht wurden. Bei Pegu liegt das riesigste aller Götterbilder, der 181 Fuß lange, 46 Fuß hohe, liegende Buddha, der Schwetha vaung, der gelegentlich bei einem Eisenbahnbau erst 1881, ganz von Buschwerk überwachsen, wieder ausgefunden wurde. Aus dem Disttikt Maulmain, dessen viele natürlichen Felsgrotten schon in alter Zeit dem Buddha geweiht wurden, birgt die Schenkung eine Anzahl Skulpturen, ferner einige große Handschriften in der Schansprache, die eine mit Bildern, welche durch birmanische Beischriften erklärt werden.“


(Quelle: Norddeutsche allgemeine Zeitung, Abend-Ausgabe, 27.06.1895)

Dr. Hans-Bernd Zöllner, Theologe und Südostasien-Wissenschaftler, schreibt dazu in seinem Buch "Birma zwischen Unabhängigkeit zuerst, Unabhängigkeit zuletzt" (Verlag: Lit, Münster, 2000):


"Noetling sammelte auch an anderen Stellen als in Pagan. Seine Fundstücke schickte er über die Konsulate in Rangun und Kalkutta nach Deutschland. Damit war das Auswärtige Amt beteiligt... Kritik an den Aktivitäten Noetlings und auch am Berliner Museum gab es kurz nach dem Ersten Weltkrieg, als in der Londoner Times ein Leserbrief erschien. Albert Grünwedel, der in dem Brief namentlich genannt wurde, stellte daraufhin die Vorgänge aus seiner Sicht dar. Er betonte dabei die Tatsache, dass der Schreiber des Briefes offenbar die "Fälle" Noetling und Thomann, die nichts miteinander gemein hätten, vermischte."

Eine weitere Beschreibung der Vorgänge rund um die Jatakas aus Bagan findet sich im Buch von Marek Buchmann, "Burmesische Terrakotta-Platten im Museum für Indische Kunst Berlin" (Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 2016):


"Die in dieser Arbeit behandelten Reliefplatten sind Teil einer Schenkung Dr. Fritz Noetlings an das damalige Museum für Völkerkunde in Berlin. Noetling war als Mitarbeiter bzw. unter der Duldung des Archaeological Survey of India in Burma unterwegs. In einem Brief vom August 1891 schreibt Noetling aus Burma über eine zweite Sendung von 13 Kisten nach Berlin. Bestandteil dieser Sendung sind etwa 100 bis 150 Relieftafeln aus Pagan. Das Eigentum über die Kisten verbleibt bis zur Übergabe an das Museum bei ihm. In Burma ging die Sendung zunächst zum deutschen Konsul nach Rangun, welcher für den Weitertransport nach Berlin sorgte. Weiter heißt es, dass im November schließlich 25 Kisten in Rangun zum Versand eingegangen waren. Zuvor betonte Noetling immer wieder, die Platten gern nach Berlin geben zu wollen. Eine entsprechende Anerkennung sei ihm dafür wichtig. Er würde sie für Geld allein nicht hergeben. In dem Index eines Briefes vom November 1891 werden wichtige Details erwähnt. Danach sind die Inventarnummern 62 bis 177 Relieftafeln vom Mingala-zedi. 23 andere Tafeln stammen von einem Stupa, der früher als der Mingala-zedi errichtet wurde. Eine Unterteilung der Reliefplatten wird hier bereits eindeutig vollzogen. Jedoch wird für die 23 anderen Platten keine eindeutige Herkunft genannt. Anzumerken ist, dass ein andere Stupa, der So-Min-Gyi, in einer Liste von Aufnahmen vom Mai 1892 genannt wird. Dabei sollen verschiedene glasierte Ornamente von diesem Bauwerk stammen. Reliefplatten werden in diesem Zusammenhang nicht erwähnt."


Die erwartete Gegenleistung als "Anerkennung" für seine Forschungen in Bagan erhielt Noetling 1894 (auf Initiative des Leiters des Berliner Museums, Adolf Bastian) einen Kaiserlichen Orden verliehen.

Bagan Myanmar eBook
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